Phoolan Devi - Rebellion einer Banditin

(Räuberfilm) 1994, 80 Min., Super-16mm

Phoolan Devi

Der Film erzählt von den Legenden, den Phantasien und Interpretationen, die Phoolan Devis Lebensgeschichte umranken - die jedoch mehr über ihre Erzähler ausdrücken als über Phoolan Devi selber. Den vielen "wahren Geschichten" stehen Bilder aus ihrem Heimatdorf gegenüber, sowie Gespräche mit ihrer Mutter, ihren damaligen Banditengefährten und vor allem mit Phoolan Devi selbst. In Phoolans Schilderungen ihrer Kindheit im Dorf, ihrer Heirat mit 11 Jahren und den Demütigungen, nachdem sie ihren Mann verlassen hatte, spiegelt sich die harte Wirklichkeit einer Frau aus der unteren Kaste in Indien.

Der Film zeigt die Frau hinter der Legende - eine Frau, die sich zur Wehr setzte gegen die ihr zugewiesene Rolle und Rache nahm für das Unrecht, das ihr angetan wurde - bis hin zu ihrer Vergewaltigung. Der Film sucht nicht nach neuen Fakten, sondern läßt Bilder, Landschaften und Menschen sehr persönlich sprechen - und wer könnte diese Geschichte überzeugender als Phoolan selber erzählen.

Der Film hatte seine Premiere auf der Berlinale gerade zu dem Zeitpunkt, als Phoolan Devi im Februar `94 nach 11 Jahren endlich aus dem Gefängnis entlassen wurde.

"Anfang der achtziger Jahre sorgte eine indische Banditin weltweit für Schlagzeilen, weil sie mit ihrer Bande ganze Landstriche im Bundesstaat Mayda Pradesh, einem der ärmsten Gebiete Indiens, mit Gewalt und Terror überzog. Unzählige Entführungen und Erpressungen wurden ihr zur Last gelegt, rund 40 Morde sollen auf ihr Konto gehen. 1983 stellte sie sich der Polizei, im Februar 1994 wurde sie aus dem Gefängnis entlassen - ohne daß je ein Prozeß stattfand. Schon 1993 machten sich die beiden Filmemacher Mirjam Quinte und Pepe Danquart in Indien auf die Spurensuche der inzwischen legendären Banditin. Sie sprachen mit Verwandten, ehemaligen Mitgliedern von Phoolan Devis Bande und auch mit ihr selbst. Dabei entstand das Bild eines Landes, das in weiten Teilen noch völlig archaisch ist. Wo Frauen nichts - wie die Banditenkönigin, die erst zur Mörderin wurde, nachdem sie unzählige Male vergewaltigt worden war - und Männer alles sind. Wo Gewalt Teil des täglichen Überlebenskampfes ist und Banditen von den Ärmsten als Robin Hoods verehrt werden." (STERN)

Regie:
Mirjam Quinte
Co-Regie:
Pepe Danquart
Kamera:
Sathees Narayan, Mirjam Quinte, Roger Heeremann
Ton:
Pepe Danquart
Schnitt:
Mirjam Krakenberger
Musik:
Michel Seigner
Produktion:
Quinte Film mit Unterstützung von Kuratorium Junger deutscher Film, Filmförderung NRW, ZDF, arte
Verleih:
UNIDOC Film
Weltvertrieb:
Quinte Film
Prädikat:
wertvoll
Festivals:
Berlinale 1994, Solothurn, Lyon, Feminale, Münchner Dokumentarfilmfestival, Cambridge Filmfestival, Galway, Helsinki, Viennale Wien, u.v.a.