Gab es in den 80er Jahren des letzten Jahrtausends noch eine lebendige Dokumentarfilmstruktur in Deutschland, in dem Themen wie Arbeit oder deren Abwesenheit, politische Lageberichte in experimenteller Form, essayistische Biographiefilme oder provozierende filmpolitische Pamphlete an der Tagesordnung waren – so änderte sich dies mit der zunehmenden Verdrängung dieses Genres (im Fernsehen) oder deren Domestizierung zu sogenannten Dokumentationen, wo der Begriff Film bereits nicht mehr vorkommt. Zusammenschlüsse, wie die der Verleihgenossenschaft der Filmemacher (dokumentarisches Pendant zum Filmverlag der Autoren), die selbstorganisiert politische Dokumentarfilme in die Kinos brachte, gehören der Vergangenheit an. In einem Blockseminar wollen wir mit einem repräsentativen Durchlauf durch die Jahrzehnte im Nachkriegsdeutschland diese vor allem thematische Veränderungen in den Filmen sichtbar machen.
Auf Reisen Bewegung war von Anfang eine der Essenzen des Bewegtbildes, naturgemäß. Expeditionen und Explorationen in die schwarzen Flecken der Topographien, Annäherung und Überwindung der Horizonte, Traversen und Transite. Inzwischen ist das Reisen eher banalisiert zum Tourismus oder Personennahverkehr: hat mit der Entzauberung des Reisens die Entzauberung der Bilder begonnen? Natürlich kann immer noch auf dem Trans die Trance entstehen – aber immer noch hat der Reisefilm auch imperiale Attitüden. Dem soll an historisch breitgefächerten Beispielen nachgegangen werden. Nicht zuletzt, um einem gewissen Paradigmenwechsel nachzuspüren: Dass nämlich aus Reisenden, die man bekanntlich nicht aufhalten soll, Migranten geworden sind.
»Ein Dokumentarfilm ist kein Spielfilm.« Es gibt kein Drehbuch, keine Drehvorlage, die man ihm vorausschreiben kann. Dennoch muss man eine Vorstellung entwickeln, was man erzählen will: Für die Finanzierung, aber auch für sich selbst. Im Seminar geht es um die Spanne zwischen Idee und Drehbeginn. Man muss vorbereitet sein. Man muss wissen, was wo und wie. Wie macht man sich bereit für sein Projekt, auch für Offenheit und Improvisation. Um all das geht es am Beispiel eigener Filme und auch solcher der Teilnehmenden.
Die Dokumentarfilmwoche Hamburg zeigt seit 2003 internationale Dokumentarfilme ohne den Blick auch auf die kleinen regionalen Produktionen zu verlieren. Darüber hinaus werden jedes Jahr bewusst auch Filme ausgewählt, die ohne Fördermittel und Fernsehsender entstehen.Wie bereits in den letzten Jahren geschehen, werden auch in diesem Jahr wieder einige HFBK-Produktionen an der Dokumentarfilmwoche teilnehmen.
Ein Kooperationsprojekt mit dem Goethe-Institut Indonesien.
5 Studierende der HFBK wurden im WiSe 2015 / 16 von 5 Studierenden der kulturwissenschaftlichen Fakultät der UI (Universitas Indonesia) begleitet, um Material für eine filmische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen temporalen Wahrnehmungsmustern in ländlichen Regionen Indonesiens zu sammeln. Das palimpsesthafte Überschreiben von Landschaft und deren wechselseitige Beziehung zum Menschen stehen im Mittelpunkt einer medialen Auseinandersetzung mit der dynamischen Landschaft. Mit den Mitteln von Bewegung, Narration und Montage wird im SoSo 2016 das gesammelte Material nun in eine filmische Form gebracht.